…zum zweiten Mal
Die Bundeskunsthalle in Bonn zeigt eine Retrospektive
…die man mehrmals sehen sollte
Diesen Künstler schafft man nicht bei einem Besuch – nicht umsonst wird er als „einer der einflussreichsten, vielseitigsten und produktivsten Künstler seiner Generation“ beschrieben.

Kippenbergers Leben (1945-1997) und Schaffen war bestimmt von der Gleichzeitigkeit. Er setzte sich auseinander mit dem Leben und der Kunst – der Kunstwelt, dem Kunstmarkt, anderen Künstlern, der Politik und der Gesellschaft. Das alles war seine Inspiration. Kippenberger lebte in und aus dieser Auseinandersetzung, er (er)lebte Anerkennung und Kritik und war gleichzeitig ein Teil davon. ‚Leben‘ in zweierlei Hinsicht, denn in dem intensiven Maße, wie Kippenberger nahezu alles Aktuelle wahrgenommen und verarbeitet hat, kann man sich sein Leben ohne Aussenwelt nicht vorstellen. Wie ein Kaffeefilter hat er Zeitgeschehen, Menschen und Phänomene aufgesaugt und in einem fortwährenden Prozess kreativ umgesetzt; Um anschließend widerum künstlerisch auf Kritik zu reagieren. Und sich auch mal selbst in die Ecke zu stellen…

Sympathien oder Antipathien aussen vorgelassen, bleibt Kippenberger extrem fordernd durch die Vielfalt seiner Darstellungsformen und thematischen Hintergründe, die von der Frage nach der Funktion des Kunstmarktes über die RAF bis hin zu den psychischen Auswirkungen übertriebener väterlichen Autorität reichen, wie bei der Bildserie zu Daniel Paul Schreber https://de.m.wikipedia.org/wiki/Daniel_Paul_Schreber

Kippenberger provoziert und bringt den Betrachter in eine Kommunikation. Er provoziert, stellt Fragen, gibt Antworten und reagiert auf sein Umfeld und dessen Wahrnehmung. Kippenbergers Kunst beinhaltet fast ein Versprechen, den Austausch nicht abreißen zu lassen. Wahrscheinlich ist seine Kunst deshalb so spannend.
Martin Kippenberger Bitteschön Dankeschön. Eine Retrospektive, 1.11.2019 – 16.2.2020, https://www.bundeskunsthalle.de